Internationalisierung im Fokus – Interview mit Katharina Sendlinger

Internationalisierung im Fokus - Interview mit Katharina Sendlinger

Internationale Sichtbarkeit und Vernetzung spielen eine stetig wachsende Rolle in der Forschung und Lehre. Seit Sommer 2025 treibt Dr. Katharina Sendlinger den Bereich Internationalisierung an der Fakultät für Informatik voran. Im Interview berichtet sie, welche Ziele die Fakultät verfolgt und welche neuen Entwicklungen anstehen.

Kristina Ahrens
30. Oktober 2025

Internationalisierung ist ja ein großes Wort. Was versteht die Fakultät für Informatik denn darunter? Welche Ziele verbergen sich dahinter?

Das lässt sich in zwei Hauptanliegen aufgliedern, nach innen und nach außen. Einerseits wollen wir nach außen tragen, dass wir ja bereits sehr international sind. Wir bekommen nicht nur immer mehr Studierende und Mitarbeitende aus dem Ausland und sind dadurch international schon sehr gut vernetzt. Wir schneiden auch im internationalen Vergleich in vieler Hinsicht sehr gut ab. Und das wollen wir sichtbarer machen, gerade auch im Ausland, um auch weiterhin für sehr gute internationale Forschende und Studierende attraktiv zu sein.

Und wie sieht es mit denen aus, die schon hier sind?

Hier vor Ort ist das Ziel, dass alles, was den Bereich Internationales betrifft, noch besser funktionieren soll, als es das bereits tut. An einigen Stellen an der Universität läuft nach wie vor alles nur auf Deutsch. Das ist bei uns an der Fakultät ganz anders. Aber auch hier fühlen sich die Internationals gerade am Anfang oft noch allein auf weiter Flur und finden es schwer, Kontakte zu knüpfen. Das wollen wir ändern und das organisatorische und auch soziale Ankommen erleichtern, zum Beispiel mit einem speziellen Tutorium.

Was macht die Fakultät denn bisher schon, um für internationale Studierende attraktiv zu sein?

Das fängt ganz einfach damit an, dass schon jetzt alle unsere Studiengänge sowohl deutschsprachige als auch englischsprachige Lehrveranstaltungen enthalten. Der Master Computer Science ist komplett auf Englisch, perspektivisch kommen vielleicht noch weitere dazu. So können auch Studierende bei uns einen Abschluss machen, die gar kein Deutsch können.

Und wenn ich gar nicht komplett hier studieren will, sondern nur für 1-2 Semester?

Dann gibt es natürlich ohne Ende Austauschprogramme, vor allem über Erasmus. Das wollen wir weiter ausbauen und schaffen gerade neue Kooperationen. Davon profitieren natürlich auch unsere eigenen Studierenden, die damit als Outgoings für 1-2 Semester ins Ausland gehen können. Dazu kommen als Alternative zum klassischen Auslandsaufenthalt auch immer mehr Möglichkeiten zur virtuellen Mobilität, vor allem über das UNIC-Netzwerk. Und in Zukunft werden in der Angewandten Informatik einzelne Studierende einen Doppelabschluss in Kooperation mit der Universität Tsukuba in Japan machen können, das befindet sich gerade im Aufbau.

Ganz schön viel zu tun also. Du bist ja jetzt seit ein paar Monaten hier an der Fakultät und baust den Bereich Internationalisierung neu auf: Was waren deine ersten Schritte diesen Sommer?

Zunächst einmal bin ich ja nicht ganz alleine in dem Bereich: Ich arbeite eng mit Prof. Veelasha Moonsamy zusammen, unserer Prodekanin für Outreach, Transfer und Internationalisierung. Dann habe ich auch darüber hinaus viele Kontakte geknüpft, an der Fakultät selbst natürlich, aber auch mit dem Rektorat, dem International Office, der Research School und den internationalen Verbindungsbüros der UA Ruhr. Und ich musste mir einen ersten Überblick verschaffen, was für Angebote und Initiativen es rund um unsere Fakultät schon gibt, zum Beispiel vom MPI oder der CASA Graduate School. Ansonsten habe ich mich viel damit beschäftigt, für die Fakultätswebseite den neuen Bereich „Internationales“ aufzusetzen.

Und wie geht es jetzt weiter?

Im Wintersemester stehen jetzt erstmal solche Sachen an wie die Erasmus-Bewerbungen und das Bewerbungsverfahren für den Master Computer Science, wo ich involviert bin. Außerdem führe ich zum ersten Mal das neue Tutorium für internationale Studierende durch, wo wir zum Beispiel auch gemeinsam das Welcome Office der Stadt Bochum besuchen. Dabei hoffe ich auch, mehr darüber herauszufinden, was den Internationals noch fehlt. Und sonst werden wir sehen, wo sich die nächsten Möglichkeiten für internationale Kooperationen eröffnen.

Hast du ein persönliches Lieblingsprojekt oder eine Region, mit der du besonders gerne zusammenarbeiten würdest?

Ganz persönlich wäre das für mich England, da habe ich zu Schulzeiten ein halbes Jahr verbracht. Leider ist durch den Brexit da vieles deutlich schwieriger geworden, aber ich glaube, aus Sicht der Studierenden und Forschenden wäre das durchaus attraktiv. Erstmal werden wir aber da ansetzen, wo es vielleicht schon Verbindungen in der Forschung gibt, die sich für Studierende ausbauen lassen.

Man darf also gespannt sein. Vielen Dank für das Gespräch und herzlich willkommen an der Fakultät für Informatik!